Skoliose
Die Skoliose ist definiert als eine Seitverbiegung der Wirbelsäule mit fixierter Rotationskomponente und stellt eine häufige orthopädische Problematik im Kindes- und Jugendalter dar. Das Krankheitsbild wird heute als eine Ablaufstörung des Wachstums in den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten verstanden. In einigen Abschnitten ist sozusagen zu viel, in anderen Abschnitten dagegen wiederum zu wenig Wachstum vorhanden, was zu einer Fehlverteilung führt, die die Wirbelsäule – bildlich gesprochen – Wellen werfen lässt.
In selteneren Fällen kann die Skoliose auch auf dem Boden einer anderen Grunderkrankung, z.B. einer Nerven- oder Muskelerkrankung, entstehen. Auch Fehlanlagen der Wirbelsäule können eine mögliche Ursache sein. Diese sog. sekundären Skoliosen stellen aber zusammen nur weniger als 10% dar. Beim überwiegenden Teil ist die Ursache nicht bekannt, man spricht dann von einer idiopathischen Skoliose.
Betrachtet man die Häufigkeitsstatistiken, bemerkt man eine deutliche Häufung zu Ungunsten des weiblichen Geschlechts. So sind etwa 4-mal mehr Mädchen als Jungen betroffen. Die Häufigkeit dieser Erkrankung wird je nach untersuchter Population mit 0,13 – 4,1 % angegeben. Innerfamiliäre Häufungen sind bekannt. So lässt sich sagen, dass für einen Angehörigen eines an Skoliose erkrankten Patienten die Wahrscheinlichkeit, selbst eine Skoliose zu entwickeln, gegenüber einem anderen Gesunden ohne familiäre Belastung etwa um den Faktor 8 erhöht ist.
Die Schwere einer Skoliose lässt sich durch den sog. Cobb- Winkel ausdrücken, dieser stellt auch das wichtigste Kriterium für die Wahl des therapeutischen Mittels dar. Er ist der mathematische Versuch, die Schwere der Krümmung zu erfassen und wird gleichermaßen für Diagnose und Therapie benutzt.
Die therapeutische Grundmaßnahme aller Ausprägungsgrade ist die Krankengymnastik, welche zu Lasten der Krankenkassen nach den Maßgaben der geltenden Heilmittelverordnung verschrieben wird. Hierbei wird von uns die Schule nach Lennert-Schroth bevorzugt, da diese neben der aktiven Gymnastik mit Atemübungen und Haltungskontrolle auch immer eine Hausaufgabenprogramm beinhaltet, das möglichst täglich durchgeführt werden sollte.
In fortgeschritteneren Fällen muss ggf. die Entscheidung für eine Korsetttherapie gefällt werden. Dies wird in enger Absprache mit entsprechend qualifizierten Orthopädietechnikern durchgeführt. Das Korsett soll eine verbesserte Statik der Wirbelsäule herbeiführen und damit als primäres Ziel eine weitere Zunahme der Krümmung verhindern. Eine gerade Wirbelsäule ist somit nicht das Ziel der Therapie.
Als ultima ratio verbleibt in schweren Fällen die Operation im Sinne eines Aufrichtungseingriffs. Diese Operationen werde an hochspezialisierten Zentren durchgeführt und bleiben diesen auch vorbehalten.
Das Wichtigste ist und bleibt aber wie in vielen Feldern der Medizin die Früherkennung und gezielte Therapie in möglichst frühen Abschnitten der Erkrankung. Bei einem entsprechenden Verdacht zögern Sie nicht und vereinbaren sie einen Termin!
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