Sonographie der Säuglingshüfte

Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte
Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte

Durch das Ultraschallscreening des Hüftgelenks beim Säugling bietet sich die Möglichkeit einer frühzeitigen und sicheren Diagnose einer Fehlanlage des Hüftgelenks (Hüftdysplasie) oder einer angeborenen Verrenkung des Hüftgelenks (Hüftluxation). Es eröffnet so die therapeutische Möglichkeit, durch vergleichsweise harmlose Maßnahmen die Form des Hüftgelenks zu einer normalen Ausgangslage zurückzuführen. Die Hüftdysplasie ist mit einer Häufigkeit von 2-4% die häufigste angeborene Erkrankung. Die Hüftgelenkspfanne ist hierbei zu flach angelegt oder nur unvollständig ausgereift.

Seit 1996 ist in Deutschland eine flächendeckende Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung der Hüftdysplasie im Rahmen der U3 (4.-6. Lebenwoche) gesetzlich vorgeschrieben. Bei dieser Untersuchung wird mittels Ultraschall der altersbezogene Reifungsgrad der Hüfte in einem schmerzlosen, strahlungsfreien und schnellen Verfahren bestimmt.

Ziel dieses Screenings ist es zu einem möglichst frühen Zeitpunkt Kinder mit einem auffälligen Hüftbefund zu erkennen, um diese dann so früh wie möglich therapieren zu können. Dies ist umso wichtiger, als dass sowohl Ausheilungsergebnis als auch die Therapiedauer kürzer sind je früher die Behandlung begonnen werden kann.

Die Folgen einer nicht behandelten Hüftdysplasie können Funktionsstörungen und/oder eine allgemeine Minderbelastbarkeit des Hüftgelenks sein. Erste Auffälligkeiten zeigen sich, wenn das Kind z.B. nicht richtig Laufen lernt oder wenn im Gangbild allgemein Störungen wie Hinken o.ä. auftreten. Später kann es durch die ungleichmäßige Druckverteilung im Gelenk zu einem frühzeitigen Hüftverschleiß kommen, der schon im Alter eines jungen Erwachsenen aufwendige Operationen oder sogar den Einbau eines künstlichen Hüftgelenks notwendig werden lassen kann.

Bei der Anfertigung und Auswertung der Aufnahmen müssen strenge Qualitätskriterien eingehalten werden, die der Begründer dieser Methode, Prof. Graf in Stolzalpe, Österreich, festgelegt hat. Die Methode unterliegt auch heute noch einem kontinuierlichen Prozess der Weiterentwicklung und Re-Evaluation, so dass regelmäßige Fortbildungen bzw. Refresher-Kurse notwendig sind.

Abhängig vom sonographischen Befund wird mit einer - nach Schweregrad gestaffelten - Abspreizbehandlung begonnen, deren Erfolg im Weiteren auch sonographisch kontrolliert werden kann und wird. Die Therapie ist schmerzfrei und belastet die Säuglinge kaum. Die Prognose ist dabei in der Regel so gut, dass nach wenigen Monaten die Behandlung erfolgreich beendet werden kann. Im Erwachsenenalter sind dann keine Spätfolgen der angeborenen Hüfterkrankung zu erwarten.